Von Lena Matzeit
Das (oder der) Kaugummi ist eine portionierte Masse, die man kauen kann. Neben solchen mit Aromastoffen, gibt es auch Kaugummis mit medizinischer Wirkung. Vor tausenden Jahren extrahierten die Ureinwohner Zentralamerikas Gummi von einem tropischen immergrünen Baum. Auch die Steinzeitmenschen Europas fanden Gefallen an der von ihnen aus Birkensaft hergestellten, zähflüssigen Masse, die sie als Kleber zum Reparieren von Werkzeug verwendeten und aufgrund ihrer antiseptischen Wirkung auch kauten. 2007 fand eine Archäologiestudentin der Derby University England bei Ausgrabungen in Westfinnland ein 5000-Jahre altes Stück Gummi mit fossilen Zahnmarkierungen.
Doch niemals waren Auswahl und Vielfalt von Kaugummi so groß wie heute. Es gibt sie in allen Farben und Formen, als Streifen, Kugeln, in Fruchtform, als Aliens oder Dragées. Heute bestehen Kaugummis nicht mehr aus dem Harz des Manilkara Chicle Baums, sondern aus synthetischen Polymeren, die aus Erdöl hergestellt und unter anderem mit Zucker, Farbstoffen, Aromastoffen und Weichmachern versetzt werden. Dank Elastomeren können wir das Kaugummi durch kräftiges Pusten zu Blasen vor unseren Mündern formen.
Untersuchungen haben ergeben, dass im Kaugummi neben chemischen Stoffen, verborgene Fähigkeiten ungeahnten Ausmaßes schlummern. Davon ausgehend, dass ein Streifen Kaugummi der Marke ‚Wrigleys Spearmint Chewing Gum‘ (jener Sorte, die schon McGyver für den Bau eines Sprengsatzes verwendete) mit Speichel versetzt, ausgiebig gekaut, im Mund erwärmt und an die Unterseite eines Tisches aus rauem Holz geklebt, in der Lage ist, einen 50g-Brief festzuhalten, könnten etwa 40.000 Streifen Kaugummi derselben Sorte ein 2 Tonnen schweres Auto an einer möglichst rauen Oberfläche halten.
Der Einsatz als Baumittel macht eine ganze Kaugummistadt vorstellbar. Häuser, Türme und Kuppeldächer könnten mit der Hilfe von Kaugummis gehalten werden. Die Bauwerke würden für die Ewigkeit halten, denn Kaugummi verrottet nicht. Die Kaugummistadt wäre durch eine Kaugummimauer, in der Geschosse einfach kleben blieben, vor Angreifern geschützt. Man könnte zur Verteidigung bunte Kaugummikugeln als Patronen für Waffen nutzen, um einen Kaugummihagel über seine Gegner fallen zu lassen.
In dieser perfekten Kaugummiwelt gäbe es „Bällebäder“ aus großen Kaugummikugeln, Kaugummihängebrücken, die über Seen führen, Kaugummiblasen-Luftballons und ein riesiges Trampolin aus Kaugummi, das alle paar Minuten von einem Riesen, der eine neue Blase formt, erneuert wird.
Quellen:
Der/ das Kaugummi in Literatur, Film und Musik
Musik:
Bob Dylans ‘4th time around’
- Mann bezahlt eine Prostituierte mit seinem allerletzten Kaugummi:
“So I forced my hands in my pockets/ And felt with my thumbs,/ And gallantly handed her/ My very last piece of gum./ She threw me outside,/ I stood in the dirt where everyone walked” (Quelle: http://songmeanings.com/m/songs/view/5724/, 2.Strophe, Z. 7-10 bis 3.Strophe Z. 2)
Film:
Adam Sandler (Happy Madison- Disney) ‚Bedtime Stories‘
- Gutenachtgeschichten des Onkels werden zur Realität; als sich die Kinder einen Kaugummiregen wünschen, regnet es Kaugummis
Literatur:
Roald Dahl ,Charlie und die Schokoladenfabrik‘ 2003 Rowohlt Taschenbuch Verlag
- „Violetta Beauregarde, ein Mädchen, das den ganzen Tag lang Kaugummi kaut“ (Einführung der Charaktere- ‚Fünf Kinder kommen in diesem Buch vor‘-, Z.6-7)
Andrus Kivirähk (übersetzt von Cornelius Hasselblatt) ,Der Schiet und das Frühjahr‘ 2007 Willegoos Verlag
- Fliege und Marienkäfer werden von einem Kaugummi bedroht:
„Das Kaugummi brummte nur wie ein Gespenst und schob sich weiter heran. Zum Glück kam gerade in diesem Augenblick jemand und trat auf das Kaugummi und ging weiter. Am Absatz des Schuhs blieb das plattgetretene Kaugummi kleben. ,Uff, Schwein gehabt!‘“(S.17, Z.3-10)
„Bedtime Stories“, Adam Sandler, 2008, 99 Minuten, Happy Madison/ Walt Disney Pictures
Recherchequellen
http://news.bbc.co.uk/2/hi/uk_news/6954562.stm (abgerufen: 14.11.2015, 18:32 Uhr)
http://www.zahnarzt-zahnbehandlung.com/index.php/mund-pflege?start=5 (abgerufen: 14.11.2015, 20:10 Uhr)
http://www.scienceinschool.org/de/2008/issue9/chewinggum (14.11.2015, 16:00 Uhr)